Finanziell frei mit 28
Aller Anfang ist schwer
Alles fing an als ich mit 18 Jahren aus meinem Elternhaus auszog, 100€ auf dem Konto hatte und nur einen mäßig guten Zukunftsplan. Mir war nur klar : Ab jetzt stehe ich auf eigenen Beinen, komme was wolle. Ich hangelte mich von Ausbildungsgehalt zu Ausbildungsgehalt. Glücklicherweise wohnte ich damals mit jemanden zusammen, sodass meine Fixkosten recht gering waren und ich mich so zumindest über Wasser halten konnte. Große Ausgaben wie einen Urlaub oder ein neuer Laptop? Undenkbar. Das nervte mich extrem! Ich war es gewohnt wenig zu haben, aber nun war ich täglich 12Stunden unterwegs und hatte immer noch nichts. Es geht mir an dieser Stelle gar nicht darum Ausbildungsgehälter zu kritisieren, das wäre ein Kapitel für sich. Jedoch war ich frustriert. Ich fing also an zu sparen und wenn ich 50€ im Monat schaffte war das gigantisch für mich. Dafür testete ich alles aus was das Internet so an Spartipps und Tricks im Angebot hatte. Mein Favorit waren die Geld-zurück-Aktionen. Selbst heute mache ich das manchmal immer noch, gerade bei Dingen wie Waschmittel, Reiniger & Co. Alle aktuellen Aktionen könnt ihr hier finden: Sparwelt.de
So vergingen die ersten Jahre und der Fortschritt war natürlich verschwindend gering. Dennoch habe ich in der Zeit indirekt gelernt immer auf meine Ausgaben zu achten & diese zu kontrollieren. Allerdings kam 2 Jahre später der Bruch, denn meine vom Elternhaus empfohlene Ausbildung machte mich fertig. Jeden Tag 2Std hin, 2 Std zurück und dann noch 8,75Std an einem sein Ort, wo mich nichts interessierte. Ich entschied mich also für den Weg, den ich immer schon wollte: Schauspielerin werden. Leider auch kein Job der das große Vermögen verspricht, aber das war mir in der Zeit relativ egal. Ich begann die Ausbildung und arbeite nebenher überall wo es nur ging. Dabei konnte ich dann doch mehr Geld weg legen als ich es anfangs erwartet habe. So stieg meine Sparquote auf ca. 200€ monatlich.
Veränderung braucht Zeit
Doch dann kam eine Trennung und die uns nur als zu bekannte Pandemie. Glücklicherweise hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits gelernt gut zu haushalten und drehte erstmal wieder jeden Cent um, um mein Erspartes von damals ca 2.500€ zu schützen. Dies war aber auch der Moment, wo ich lernte aus der Not eine Tugend zu machen. Ich jobbte als Corona-Testerin, machte parallel einen Bachelor in Filmproduktion und startete mit meiner Karriere hinter der Kamera. Dabei passierte etwas sehr elementares für mich: Ich merkte wie stark mein Gehalt nach oben schnellte als ich plötzlich meinen ersten Redaktionsjob hatte und parallel dazu am Wochenende als Testerin arbeitete. Plötzlich war eine vierstellige Sparquote kein Problem.
Glücklicherweise haben wir die Pandemie gut überstanden, aber der Nebenjob war weg. Also suchte ich mir einen Neuen, dieses Mal als Schauspieldozentin. Zu diesem Zeitpunkt war ich ca. 25Jahre alt und hatte knapp die ersten 35.000€ zusammen. Ich war an dem Punkt, wo ich merkte, dass sich Geld auf dem Konto wirklich gut anfühlt und es einfach nur an der Mischung aus viel Arbeit und wenig Ausgaben lag. Doch was macht man mit so viel Geld? Ich wusste es nicht. Den Influencern und Youtubern zu dem Thema schenkte ich wenig Aufmerksamkeit und allgemein hörte es dort auch schon mit meiner finanziellen Bildung auf. Ich dachte: Sparen ist der einzige Weg.
Doch ich traf damals auf Arbeit meinen heutigen besten Freund. Wir verbrachten viel Zeit miteinander und er hatte die Angewohnheit sich jeden Morgen Aktiencharts anzusehen. Ich verstand kein Wort davon. Er versuchte es mir zu erklären, aber in meinem Kopf entstanden nur Fragezeichen.
Was ich heute erwirtschaften kann, muss ich später nicht verdienen
Der richtige Moment
In den Medien ist es üblich, dass die meisten Verträge befristet sind und man manchmal zwischen den Projekten etwas Leerlauf hat. So war es auch bei mir. Ich hatte frei, mein letzter Arbeitgeber war chaotisch und ich froh, dort nicht mehr zu arbeiten. Mein neuer Job war bereits eingetütet, aber ich hatte nun 4 Wochen nichts zu tun. Klassischerweise kam dann erstmal die Erkältung und damit die Langeweile. Da meine eigene Wohnung ein ätzend riechendes Bad hatte verbrachte ich viel Zeit bei meinem besten Freund, mit seiner Aktienroutine und der dauernden Ermahnung: Ich solle was mit meinem Geld anstellen. Das war der Punkt, wo ich mich entschied, das nun auch endlich verstehen zu wollen, endlich was mit meinem Geld anzufangen. Oldschool wie ich manchmal bin tapste ich in die Bibliothek und nahm einfach alles mit was mich irgendwie ansprach und nicht zu Fachchinesisch klang. Damit starteten die zwei Wochen, die meine Finanzen für immer verändern sollten. Ich las, erfragte, recherchierte, konsumierte alles was ich finden konnte. Eine Excel-Tabelle entstand an Aktien, die ich interessant fand, schön diversifiziert, mit klaren Gewichtungen in verschiedensten Themenbereichen. Auch wenn ich knapp unter 50.000€ auf dem Konto hatte, so startete ich mit 1.000€ mein erstes Investment. Es war beängstigend, in der Theorie wusste ich jetzt wie sich Dinge entwickeln konnten, aber nun das eigene hart erarbeitete Geld zu riskieren: Eine ganz andere Hausnummer. Zu meiner Überraschung passierte aber erstmal nicht wirklich viel, um nicht zu sagen, ich war gelangweilt und irgendwie auch frustriert. Das Gefühl ließ mich nicht los. Eines Abends stand ich in der Bahn auf dem Weg nach Hause von einem Job und da tat ich es einfach. Knapp 45.000€ legte ich einfach so nebenher an, während ich aus dem Fenster starrte und von Menschenmengen eingeengt war in dieser verspäteten Bahn. Absolut surreal. Aber die Hemmschwelle war weg, die Angst auch. Und damit startete alles. Die nächsten Monate konzentrierte ich mich dann vermehrt auf P2P-Kredite und ließ auch dort fleißig Gelder einzahlen. Und danach war es nur noch eine Sache der Ausdauer, der Zinseszins regelt das meiste von alleine und der Aktienmarkt, wenn er auch immer volatiler wird, steigt dennoch Jahr für Jahr an.
Mit 28Jahren erreichte ich dann eine für mich magische Zahl, 150.000€. Diese habe ich so investiert, dass ich mir jeden Monat über 1000€ auszahlen lassen könnte ohne mein Kapital zu verzehren (ja ich habe die Kapitalertragssteuer direkt schon abgezogen ihr Streber). Nun habe ich einen sehr minimalistischen Lebensstil und komme mit 1000€/monatlich gut über die Runden. Anders gesagt, ich müsste nicht mehr arbeiten gehen, wenn ich es nicht mehr wollte. Meine Zinsen decken meine Kosten ab. Ich habe dennoch ein wenig weiter gearbeitet, es gibt da noch ein paar teure Träume, die ich mir gerne erfüllen möchte (das Haus im Süden, ihr wisst schon). Aber es arbeitet sich anders, wenn man nicht mehr darauf angewiesen ist.